WORMS Mit einer Einladung zu einer Worms-Tour abseits ausgetretener Touristenpfade hat die Senioren-Union (SenU) Worms jüngst eine große Gruppe interessierter Mitglieder und Gäste begeistert. Die Vorsitzende, Annelie Büssow, die sich sehr über diesen Zuspruch freute, zählte an diesem Tag 54 Besucher, die der Einladung gefolgt waren. Das Besondere: All diesen stand die Tür des Dominikanerklosters St. Paulus weit offen.
Hat viele beeindruckt: m meisten beeindruckt hat aber die idyllische Oase im Inneren der Klostermauern – ein wunderbarer versteckter Garten, Foto: Senioren Union // Annelie BüssowDie 1000 Jahre alte Baugeschichte von St. Paulus und die 800 Jahre alte Ordensgeschichte der Dominikaner wurden lebendig. Mit Spannung erwartete die Entdeckergruppe, deren Teilnehmer alle eines gemeinsam hatten, nämlich das Zugehörigkeits-Kriterium zur Senioren Union zu erfüllen und mindestens 60 Jahre alt zu sein, die kleine Zeitreise in die Vergangenheit. Und sie sollten nicht enttäuscht werden. Was folgte, war eine aufschlussreiche Führung von Pater Johannes Zabel und einem Novizen. Diese gaben seltene Einblicke in ihr Zuhause, in das Paulusstift. Ehrwürdige Räume und meterdicke Mauern zeugten von einer wechselvollen Geschichte. Wie die Gruppe erfuhr, fand man bei Ausgrabungen Mauerreste die schon auf das Datum um 1002 hindeuten, zur Zeit des Wormser Bischofs Burchard. Die Mauern dienten als Außengrenze des römischen Reiches zum Rhein. Immer wieder wurde nach Kriegen, Zerstörungen, Bränden, Schutt abgelagert, so dass heute das Kloster etwa einen Meter unter Straßenniveau liegt. „Die Fenster und Türen unterliegen dem Denkmalschutz und sind unverändert geblieben“, berichtete der Pater. Lediglich innen wurden demnach Zweitfenster als Isolierung und eine Heizung eingebaut. Die Gäste gerieten ins Staunen, was mit diesem besonderen Fleckchen Worms schon so alles passiert war: Hier soll der erste Salierkaiser Konrad II. geboren sein, hier wirkte Bischof Burchard, hier waren die Franzosen unter Napoleon, hier war das „Paulusmuseum“ mit archäologischen und stadtgeschichtlichen bedeutenden Sammlungen untergebracht. Erst 1929, wurde der Bau zum Dominikanerkloster St. Paulus und hatte seine ursprüngliche Bestimmung wieder erlangt. Heute ist das Kloster ein Noviziat der Dominikaner, sprich: dort wird gewissermaßen der Nachwuchs des Ordens ausgebildet, derzeit sind dies vier Novizen, die neu in die Ordensgemeinschaft eingetreten sind und sich in Vorbereitung auf die Ordensgelübde befinden. Die Besucher durften das Kloster von innen sehen: das Oratorium (den Gebetsraum), das Refectorium (den Speisesaal) und die einladende, große wertvolle Bibliothek. Die Gäste besichtigten die riesigen Flure, den schönen Kreuzgang und den romanisch geprägten Altarraum. Die Senioren-Union konnte aber auch den Hochchor und den Hochaltar in Augenschein nehmen. „Am meisten beeindruckt hat aber die idyllische Oase im Inneren der Klostermauern – ein wunderbarer versteckter Garten, in dem pure Romantik und friedliche Idylle geweckt wird“, berichtete Büssow. Mit viel Lob und Dankesworten, die wie ein großer Chor klangen, verabschiedete sich die Gruppe von den Dominikanern.