WORMS In der Diskussion warnten Einzelhändler davor, den Autoverkehr aus der Innenstadt zu verbannen; Kunden aus dem weiteren Umland könnten nicht mit dem Fahrrad kommen. Ein Vorschlag war, den Lückenschluss der Südumgehung B 47 abzuwarten, was den Verkehr in der Innenstadt vermindere. IHK-Vizepräsident Michael Kundel merkte an, dass es in Worms kein Verkehrsproblem in Form ständiger Staus wie in Großstädten gebe und IHK Geschäftsführerin Andrea Wensch regte an, die Folgen von Maßnahmen für den Einzelhandel von einem Gutachter bewerten zu lassen. Matthias Möller-Meinecke vom BUND argumentierte, eine Ausweitung der Fußgängerzone, wie im Tourismuskonzept angeregt, mache die Innenstadt attraktiver, was letztlich auch dem Einzelhandel helfe. Radfahrer nannten Stellen, an denen es besonders gefährlich sei; viel gewonnen sei, wenn die Innenstadt dort sicherer werde.
Ideen wurden gesammelt und Vorschläge diskutiert. Foto Jens Kowalski OB Adolf Kessel wies darauf hin, dass eine neue Stelle für einen Mobilitätsbeauftragten kommen soll. Weitere Anregungen von Teilnehmern kamen etwa zum Innenstadt-Parkring, aber auch ein Modellprojekt Fahrradstraße von Pfiffligheim in die Innenstadt wurde angeregt, ebenso eine "Umweltstraße", ein "shared space" (etwa wie am Speyrer Domplatz), Bus-Haltestellen mit abschließbaren Depots für Einkäufe und Bus im Ringverkehr für bessere Umsteigemöglichkeiten.
Monka Stellmann fasst die Beiträge zum Thema Radfahren so zusammen: „Alle Teilnehmer waren sich einig: Für die Sicherheit muss noch mehr getan werden“. Als Beispiel nennt er bessere Abgrenzung in Kreisverkehren und Ausbesserung vorhandener Radwege. Aber auch der Ausbau des Radnetzes wurde gefordert, insbesondere eine verbesserte Vernetzung der Vororte mit der Innenstadt. Zum Wunsch nach „mehr Service rund ums Rad“ gehörten auch bessere Abstellmöglichkeiten an den neuralgischen Punkten.
Klaus Harthausen fasst für den Bereich ÖPNV zussammen: „Viele Anliegen bezogen sich auf eine dichtere Taktung der Busse, gute Umstiege, das Netz für die Außenstadtteile sowie die Verständlichkeit der Fahrpläne.“ Auch Verbesserungen beim Fahrtenangebot von Bus und S-Bahn am Abend sowie am Wochenende wurden mehrfach benannt. Zu den Fahrpreisen gab es ganz unterschiedliche Anregungen von kostenlosem Busverkehr, 365 Euro-Ticket, die Vereinfachung der Tarife über Verbundgrenzen hinweg bis zu Aussagen, dass Verbilligungen nicht so wichtig wären. Auf Rückfrage habe sich oft herausgestellt, dass vorhandene Angebote des Verkehrsverbundes VRN, wie die Karte ab 60 für Senioren, oder das Nacht-Ruftaxi gar nicht bekannt waren. „Neben der Weiterentwicklungen des ÖPNV, sollte daher auch die Information über bestehende Angebote verbessert werden“, sagt Harthausen.
Joachim Graen erklärt in seinem Fazit zum Thema Innenstadt: „Eine komplett „autofreie Innenstadt“ will keiner“. Besser sei es von „autoreduzierter Innenstadt“ zu sprechen. Als Vorschläge hierzu wurden unter anderm genannt, kein Schwerlast- und Durchgangsverkehr in der Innenstadt, mehr verkehrsberuhigte Zonen, weniger offene Parkplätze und ein Shuttle-Bus mit festen Takten. Fahrradwege hingegen könnten auch in der Innenstadt und Fußgängerzone ausgewiesen werden. „Weitere Anregungen waren mehr Spielplätze und Grünflächen und gute Erreichbarkeit der Parkhäuser.
siehe auch weitere Artikel (Teil I bis III)